Es beschäftigen mich auch Fragen zum Thema Heimat, Identität und Wirken. Ähnlich wie vor fast 20 Jahren während meines Korea-Aufenthalts. Was mich zuversichtlich stimmt: Nach einem Fragensturm plätschern meistens auch ein paar klare Antworten an Land.
Was vermisse ich? Bestimmte Menschen, bestimmte Tiere, aber sonst erstaunlich wenig. Im Gegenteil: Es ist wunderbar, mit nur so viel unterwegs zu sein, wie bequem zu tragen möglich ist. Es hat einen speziellen Reiz, den Weg nicht zu kennen, dem Wetter und der Freundlichkeit von Fremden ausgeliefert zu sein. Abends eine warme Mahlzeit mit einem Glas Wein, etwas Gesellschaft und einen Schlafplatz zu finden. Ohne anregende Diskussionen und spannende Bücher wäre ich natürlich nicht glücklich! Und im Moment mache ich ja Ferien ...
Materialmässig wäre weniger immer noch erstrebenswert. Kleider halten sich mit wenigen Ausnahmen gut, obwohl sie viel stärker beansprucht werden als im Alltag und ständig im Einsatz sind. Das Alphorn dabeizuhaben ist ein Luxus, den ich nicht missen möchte. Es hat die Kraft, mich mit Orten zu verbinden, die ich unterwegs streife. Es erzeugt eine - obschon flüchtige aber eindringliche - Erinnerungssubstanz, wie ich sie sonst nicht kenne.
Nun mache ich weiter Pläne und geniesse die sonnigen Ruhetage mit Esel-TV und live-Eseln in Le Moulin du Trou. In einer Woche werde ich von hier aus nach Quillan wandern und von dort wieder den Sentier Cathare-Markierungen in Richtung Bugarach folgen. Der Berg wird alle Antworten bereithalten. Sonst frage ich dann - ab Mitte Juni - in der Mittagspause den lieben kleinen Üetli.
Der Bugarach gesehen von der Krete zwischen Le Moulin du Trou und St. Jean de Paracol |
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