Das Alphorn in den Ruinenmauern von Château Montségur

Dienstag, 3. Juni 2014

Nach 500 Kilometern wieder am Meer

Heute zwischen Cers und Portiragnes, fünf Kilometer vom Meer entfernt, war es soweit: 500 Kilometer gewandert!
Über 100 davon mehr oder weniger entlang des Canal du Midi. Deshalb noch der Nachtrag von gestern, zur Persönlichkeit hinter dem Bauwerk.

Pierre-Paul Riquet, der Konstrukteur und Erbauer des Canal du Midi, lebte und wirkte im 17 Jahrhundert in dieser Region. Schon als kleiner Junge interessierte er sich für die Idee, mit einem Kanal die französische Atlantikküste mit dem Mittelmeer zu verbinden. Er war es denn auch, der die Lösung dafür fand, Wasser an allen Stellen verfügbar zu machen.

1681, nach nur 14 Jahren Bauzeit, war der Kanal fertig. Riquet erlebte dies knapp nicht mehr, er war 1680 verstorben und hinterliess seinen Nachkommen viele Schulden. Das Bauwerk ist aber echt monumental und fügt sich auf 240 km Länge in die Landschaft ein. 350 Bauten - Schleusen, Brücken, Tunnel, Aquädukte ... - waren nötig um diesen Wasserweg zu schaffen. Der Canal du Midi gehört seit 1996 zum Unesco-Weltkulturerbe. (Mehr Info zu Riquet und zum Kanal gibts im Internet.)

Jedenfalls war der gute Paul ein Grund für mich, in Béziers im "Hotel Paul Riquet" abzusteigen. "Absteige" beschreibt es denn auch bestens: Im Zimmer, das mit vielen roten Vorhängen verziert ist und über eine New York-Hochhaus-Wandtapete verfügt, grüsste mich vom schwarz lackierten Eckmöbel der Aschenbecher.

Der kalte Rauch war allgegenwärtig und ich träumte nachts, ich sei unter Wasser und wisse nicht, in welche Richtung ich zum Atemholen schwimmen müsse. Traum Nummer zwei: Ein Esel lag (wie eine Katze schnurrend) auf meiner Brust und erschwerte mir das Atmen. Der Esel hatte übrigens am Schwanz einen blauen Flip-Flop, längs "eingefädelt", der beim Wedeln fleissig rauf und runterrutschte und zum weissen Eselfell einen schönen Kontrast bildete.

Um 6 Uhr erwachte ich mit juckenden Augen und öffnete das Fenster, gerade rechtzeitig zum Konzert der Putzmaschine. Das Frühstück war dann besser als erwartet: frisches, knuspriges Brot und Feigenkonfi. Dann packte ich meine Sachen und brach zur ersehnten Stadtflucht auf. Zuerst wieder dem Kanal entlang und dann durch eine Dünenlandschaft bis an den Strand. Und jetzt bin ich am Meer!


Die 42 000 Platanen, die zur Befestigung und Beschattung
des Ufers gepflanzt wurden, sind krank.
Die Krankheit wird durch Boote übertragen.
Zum Strand
Undefinierbares Deko-Objekt
und Aschenbecher in Zimmer 18

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