Das Alphorn in den Ruinenmauern von Château Montségur

Sonntag, 17. August 2014

Das Leben nach dem 10. August 2014

Ein aufmerksamer Kommentarschreiber hat vor ein paar Tagen bemerkt, dass hier was fehlt. Es fehlt so einiges, aber ich glaube zu wissen, was er meint.
Nicht nett von mir, an meinem runden Geburtstag anstatt einer Party für alle einen Alleingang-Houdini zu machen und nach Vals ins Tunnel zu verschwinden. Wer wissen will, was im Berg und in den Bergen passiert ist - einfach weiterlesen!

Zum Geburtstag habe ich mir Zeit für eines meiner Lieblingshobbies geschenkt und in Vals an der 17. Ausgabe des Alphornkurses unter der Leitung des Echo vom Zürihorn teilgenommen. Mit 19 ebenso begeisterten Kursteilnehmenden durfte ich jeden Tag draussen in der Natur (oder bei Regen eben im Tunnel) allerlei Schräges und Harmonisches, Lautes und Leises, Traditionelles und Modernes, Wohlklingendes und Reibendes erleben. Ein Höhepunkt war unsere Klanginstallation im Tunnel am Mittwoch, dem regenreichsten Tag, an dem wir pantha rhei live als Inspiration erfahren durften. Die Minuten 10-12 empfehle ich als Hörausschnitt, sonst ist oft das Wasser klanglich übermächtig.
 Improvisieren hat mir grossen Spass gemacht und dank der kompetenten Kursleitung* und der zahlreichen natürlichen Inputs (Wetter, Aussicht, Naturklänge ...) konnte ich neue Ideen entwickeln, die ich mit nach Hause genommen habe. Mit dem Alphorn spiele ich (fast) immer alleine, deshalb habe ich das Ensemble-Spiel während des Kurses besonders genossen und freue mich schon auf die nächsten Gelegenheiten der Alphorn-Kommunikation. Das Tutti-Gelage (alle 20 Röhren auf einmal) fand ich überwältigend - anstrengend, urig - dies war eine neue Erfahrung für mich. Wenn so viele gemeinsam spielen, hört man sich selbst nicht mehr, kann aber den Ton, den man gerade selber spielt, im Kontakt mit dem Instrument immer spüren.

Mit dabei war mein Carbon-Horn, das im Frühling über 500 km mit mir gewandert ist und mit dem ich viele schöne Orte in Südfrankreich entdecken durfte. Während der Woche in Vals war es ein Herdentier, es wurde gemeinsam mit anderen geweidet und getränkt, was seine Sozialkompetenz erweitert hat. Schön war aber, dass trotzdem jedes der Hörner auch individuell zu Wort kommen durfte und zwischendurch nicht als Blasinstrument sondern auch irgendwie sonst zum Gesamtklang beizutragen hatte.

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank:
- für die Geburtstagsgesänge und -geschenke in Vals am 10. August inkl. Kuchen und Hochprotzentiges
- für alle guten Wünsche und Geschenke aus dem Unterland und aus Frankreich
- für den Besuch am Abschlusskonzert vom 15. August auf dem Dorfplatz Vals

* Priska Walss, Robert Morgenthaler, Nick Gutersohn

15. August, Aussicht bei der Hauptprobe

15. August, Hauptprobe

10. August, Willkommensapéro

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